Die Entscheidung für die Anschaffung eines Hundes muss gründlich überlegt sein. Gerne würden wir an dieser Stelle auf einige Fragen und Punkte eingehen, die wir uns selbst, aber auch andere Hundehalter nach einer intensiven Befragung, gestellt haben. Wir hoffen, dass wir Ihnen mit dieser Zusammenstellung helfen können, den einen oder anderen wichtigen Punkt nicht zu vergessen.
- Wissen Sie, ob jemand in Ihrer Familie allergisch gegen Hundehaare ist?
- Werden Sie in vielen Jahren auch noch auf den Hund aufpassen können?
- JEDER Hund muss jeden Tag mal raus. Haben Sie Zeit und Lust? Auch nach einem harten und langen Arbeitstag, bei JEDEM Wetter?
- Wieviel Zeit haben Sie die ersten Wochen für Ihren Hund?
- Wohnen Sie auf dem Land, oder in einer Großstadt?
- Haben Sie alle Kosten bedacht?
- Haben Sie andere Tiere im Haushalt?
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Wissen Sie, ob jemand in Ihrer Familie allergisch gegen Hundehaare ist?

Hundeallergie
Hundehaarallergie lässt vermuten, dass man gegen die Hundehaare selbst allergisch ist. Dem ist aber nicht so. Allergiehervorrufende Substanzen befinden sich im Speichel, Hautschuppen und Urin. Für die Körperhygiene benutzt der Hund seine Zunge, wodurch die Hundeallergene an seine Haare gelangen.
Als Hundehalter geraten Sie viel häufiger mit Hundehaaren in Kontakt, sodass die Allergiesymptome meist erst nach der Hundeanschaffung erkannt werden.
Daher wird geraten, dass man schon vor der Anschaffung aktiv Kontakt zu Hunden sucht (z.B. bei Freunden, Bekannten oder Tierheimen). Ist es Ihnen nicht möglich aktiven Zugang zu Hunden zu bekommen, wäre die nächste Möglichkeit beim Züchter. Seriöse Züchter lassen Sie noch vor dem Kauf die Welpen besuchen und die Elterntiere mit Ihrem Lebensraum begutachten.
Die Allergiearten sind unterschiedlich, sodass man..
- auf alle Hunderassen allergisch ist
- nur auf bestimmte Rassen allergisch ist
- leider nur auf die Wunschrasse allergisch ist
- nur gegen den eigenen Hund NICHT! allergisch ist
Die Symptome entstehen unmittelbar während dem Kontakt oder nur kurze Zeit später. Die Nasen-Rachen-Region hat die größten Beschwerden zu verzeichnen.
Von Allergikern beklagte Symptome:
- lange Niesattacken
- die Nasenschleimhaut schwillt an
- juckende, laufende, verstopfte oder brennende Nase
- brennende und angeschwollene Augen
- Hautausschlag
Haben sie solche Symptome auch zu beklagen, dann hilft Ihnen Ihr Hausarzt weiter, die Allergieart noch genauer zu erkennen und zu behandeln.
Sie können vor der Anschaffung Ausschau nach allergikerfreundlichen Hunderassen halten. Diese zeichnen sich aufgrund keinen oder sehr schwachen Fellwechsel aus. Dieser verspricht zwar keine Beschwerdefreiheit, hemmt jedoch die Symptome, da stark haarende Hunde viel mehr die Allergene im Haus verteilen, als allergikerfreundlichen Hunderassen .
ein paar Allergikerfreundliche Hunderassen:
Wasserhunde:
Pudel, Lagotto Romagnolo, Perro de Agua Español (spanischer Wasserhund), Cão de Água Português (portugiesischer Wasserhund)
Bichons:
Bologneser, Malteser, Havaneser, Bichon Frise, Löwchen, Coton de Tulear, Bolonka zwetna, Irish Soft Coate Wheaten Terrier, Bedlington Terrier
Schnauzer und Terrier verlieren kaum Haare und sind bedingt allergikerfrendlich
Es gibt noch viele andere Rassen, die allergikerfreundlich sind, sie alle zu nennen ist eine Mammutaufgabe. Wenn Sie welche kennen, die nicht aufgeführt sind, würden wir uns über einen Hinweis zur Erweiterung der Liste freuen.
WICHTIG!
Wir sind keine Ärzte, bitte nehmen Sie die Hinweise auf dieser Seite nicht als Ärztlichen Rat hin und erkundigen Sie sich bitte immer bei den entsprechenden Fachleuten.
Wir wünschen Ihnen eine erfolgreiche und allergiefreie Hundesuche!
2. Werden Sie in vielen Jahren auch noch auf den Hund aufpassen können?
Es sollte immer bedacht werden, dass ein Hund eine „Langzeit-Anschaffung“ ist. Die durchschnittliche Lebenserwartung von Hunden beträgt zwischen 10 und 15 Jahren.
Dabei gilt allgemein:
- kleine Hunderassen haben eine höhere Lebenserwartung als große
- Mischlinge leben länger als Rassehunde vergleichbarer Größe
- Das Geschlecht spielt bei Hunden keine Rolle bei der Lebenserwartung
- kastrierte Hunde leben im Durchschnitt ein Jahr länger
- Hunde auf dem Land leben länger als Stadthunde
- Übergewicht wirkt sich negativ auf die Lebenserwartung aus
Nur weil derzeit die Lebensumstände sehr günstig liegen bezüglich der Hundeanschaffung, ist es dennoch ratsam sich mit der erwarteten nahen Zukunft zu beschäftigen.
Stehen bei Ihnen in der nahen Zukunft große Veränderungen wie z.B. Umzug, Berufswechsel, Studium bzw Auszug des Kindes, „Partnerwechsel“ etc an? Wirken sich diese Veränderungen so stark negativ auf Ihre Zeiteinteilung aus, dass ein Hund dann nicht mehr in Frage kommt? Leider werden noch immer viele Hunde ausgesetzt oder ins Tierheim geschickt, nur weil der Besitzer vor der Anschaffung des Hundes, sich zu leichtsinnig mit der Zukunftsplanung beschäftigt hat.
3. JEDER Hund muss jeden Tag mal raus. Haben Sie Zeit und Lust? Auch nach einem harten und langen Arbeitstag, bei JEDEM Wetter?
Ein Hund braucht täglich Bewegung, egal bei welchem Wetter oder in welcher Stimmung sein Herrchen ist. Sie brauchen die Bewegung, um angestaute Energie los zu werden. Ein Hund der nie, selten oder nicht ausreichend ausgeführt wird, kann diese Energie an Möbeln, Schuhen, anderen Haustieren oder sogar an Ihnen auslassen. Da die Häufigkeit und Länge der Spaziergänge von Tier zu Tier unterschiedlich sind und auch von der Rasse, Alter und Gesundheitszustand des Tieres abhängen, sollte der Hundehalter sehr gut seine Rasse und ihre Bedürfnisse kennen. Oft wird von den Hundehaltern zwischen einer halben Stunde bis zu 2 Stunden geraten.
Gassi gehen ist nicht nur für die Verausgabung Ihres Hundes da, sondern auch für Sie. Während des Spazierengehens bauen Sie eine echte Beziehung zu Ihrem Hund auf, wobei er Vertrauen und Folgsamkeit lernt. So kommen Sie einem „guten“ Rudelführer näher.
Während des Spazierganges erkundet der Hund neues, trifft auf andere Tiere sowie Menschen und erforscht zudem das Revier. Leider gehen viele Hundebesitzer nicht oder nur selten mit ihren Hunden spazieren. Sie verstehen als Auslauf, dass sie ihn in den Garten lassen, damit er sein Geschäft verrichten kann und holen ihn anschließend wieder ins Haus. Das ist nicht nur Folter für Ihren Hund, da jede Faser in seinem Körper nach Auslauf verlangt, sondern auch unnatürlich und schädigt seine Psyche. Kein Garten, egal wie groß er auch sein mag, kann die ursprüngliche Form der Bewegung ersetzen. Wenn Sie ihn den ganzen Tag alleine herumstreifen lassen, fehlt zudem die Struktur, die ihm regelmäßige Spaziergänge mit dem Rudelführer geben.
Da jedes Tier andere Bedürfnisse hat, sollten Sie bei Ihrer Auswahl immer gut auf die Rasse achten. Einige Rassen sind genetisch so veranlagt, schneller, länger oder weiter zu laufen als manch andere. Diese Hunde müssen während des Gassigehens besser gefordert werden. Joggen ist natürlich eine sehr gute Möglichkeit, Sie und ihren Hund fit zu halten.
95 % aller Hunderassen, die es Heute gibt, wurden ursprünglich als „Arbeitstiere“ gezüchtet. Sei es als Jagdhund, Rettungshund, Hüte- Treib- und Wachhunde, Militärhunde, Blindenhunde, Diensthunde und vieles mehr. Nur fünf Prozent wären somit Schoßhunde. Doch heutzutage haben wir für Hunde mit besonderen Begabung nicht mehr die entsprechenden Aufgaben.
Wenn Sie Ihren Hund von klein auf aufziehen wollen, sollten Sie bedenken, dass er in diesem so jungen Alter zwar noch „wenig“ Auslauf braucht, es sich aber mit der Zeit ändert. Da ein Welpe noch eine kleine und sehr schwache Blase hat, muss er teilweise alle 2-3 Stunden raus. Ein Garten oder eine kleine Wiese in der Nähe Ihres Hauses wäre hier von Vorteil.
Auch wenn ein Welpe oft an die frische Luft muss, um sich zu erleichtern, sollten Sie nicht mit ihm stundenlang Gassigehen. Die kleinen schaffen noch keine längeren Wegstrecken und dies sollten sie auch nicht. Daher wird geraten, dass ein Welpe pro Lebensmonat etwa 5 Minuten gehen soll, um das „Neue“ zu verarbeiten und dem Alter entsprechend „ausreichend“ Auslauf zu bekommen.
Wenn es auch oft viel Überwindung braucht, nach einem langen und anstrengenden Arbeitstag bei schlechtem Wetter mit dem Hund noch Gassi zu gehen, fühlt man sich doch nach einem Spaziergang erleichtert.
Achja und falls Ihr Hund das nicht kann…bitte nicht vergessen, den Hundekot an öffentlichen Orten aufzuräumen!!!
4. Wieviel Zeit haben Sie die ersten Wochen für Ihren Hund?
Die ersten Wochen nach der Hundeanschaffung sind sehr wichtig für die Erziehung eines Hundes. Junge Hunde entdecken ihr neues Revier, lernen ihr neues Rudel und dessen Verhaltensregeln kennen. Sozialverhalten und Stubenreinheit sind sehr wichtige Punkte, die in den ersten Wochen geprägt werden. Sie und Ihr Hund lernen sich kennen, passen den Tagesablauf neu an und setzen Regel und Rangfolgen.
Da die meisten Hunde mit frühestens 8 bis ca 12 Wochen an die neuen Besitzer übergeben werden, sind viele Organe noch nicht ausgewachsen. Der Schließmuskel kann von dem Hund noch nicht kontrolliert werden, sodass er sich lösen wird, sobald er es muss. Achten Sie auf den Rhythmus, wann der Hund sich lösen muss, schreiben Sie die ersten Wochen die Zeiten auf, um ein besseres Gefühl zu bekommen, wann es soweit ist, dass Ihr Hund raus muss.
Mit einem guten Überblick ist es dann leicht, den Tagesablauf passend zu gestalten. Einkaufszeiten oder sonstige Anschaffungen können dann angepasst werden, sodass Ihr Hund nicht alleine zuhause hungert oder Ihren Lieblingsteppich einfärbt und dem Raum eine neue Duftnote verpasst.
Mit der richtigen Zeitplanung ist es nicht notwendig, dass 24h am Tag jemand zuhause ist. Die Intervalle jedoch, in dennen Ihr Hund alleine zuhause ist, sollten in den ersten Wochen möglichst kurz gehalten werden.
5. Wohnen Sie auf dem Land, oder in einer Großstadt?
Hundehalter, die in ländlichen bzw weit bebauten Gebieten mit einem Garten wohnen, haben sicherlich Vorteile. Konzentriert auf die Fläche, sind Stadthunde wesentlich mehr Reizen ausgesetzt. Viel Verkehr, dichte Menschenmassen, dadurch viel Lärm und sehr viele Gerüche. Fahrradfahrer, Jogger, Touristen etc, die weitaus weniger auf ihre Umgebung achten in dem ganzen Tumult. Sie und natürlich auch der Hund, sind in einer Großstadt wesentlich mehr Reizen und Stressfaktoren ausgesetzt.
Somit ist es vor allem bei „Stadthunden“ wichtig, dass man das Grundgehorsam und Leinenführung besonders intensiv übt.
6. Haben Sie alle Kosten bedacht?
Bevor Sie sich einen Hund anschaffen, wissen Sie sicher, wieviel der Züchter bzw das Tierheim für den Hund haben möchte. Bei Rassehunden belaufen sich die Kosten je nach Rasse auf ca 1000 Euro. Bei Hunden aus dem Tierschutz, können Sie mit einer Schutzgebühr zwischen 150 und 300 euro rechnen.
1. Haftpflichtversicherung
Kommen wir als erstes zu der Haftpflichtversicherung, die nicht in allen Bundesländern Pflicht ist. Genaueres bzw weitere Informationen, können sie gerne hier nachlesen.
Das Thema Pflicht zur Tierhalterhaftpflicht wird auf Länderebene entschieden. So besteht eine grundsätzliche Pflicht in Berlin, Brandenburg, Hamburg, Niedersachsen und in Thüringen. In Nordrhein-Westfalen besteht eine Erfordernis nur dann, wenn der Hund eine Körpergröße von mindestens 40 cm überschritten haben sollte.
In Bundesländern wie Baden-Württemberg, Bayern und Rheinland-Pfalz gilt eine Verpflichtung nur dann, wenn eine Auffälligkeit des Hundes bescheinigt worden ist. Der Zwang zum Versicherungsschutz nach Rasseliste erfolgt in Sachsen-Anhalt und auch in Schleswig-Holstein. In Schleswig-Holstein wurde diese Rasseliste von Kampfhunden jedoch für 2016 abgeschafft. Dann muss kein Hund mehr aufgrund einer bestimmten Rasse einen Maulkorb tragen oder an der Leine geführt werden. Allerdings müssen Besitzer von auffälligen oder gewalttätigen Hunden einen Hundeführerschein nachweisen.
Eine Hundehaftpflichtversicherung ist nur für gefährliche Hunde Pflicht. Der Landtag von Schleswig-Holstein rät allerdings allen Hundebesitzern sich mit der Police abzusichern. Einzige Ausnahme bildet das Land Mecklenburg-Vorpommern, wo gar keine Versicherungspflicht besteht.
Wie bei allen Versicherungen, hängt die Beitragshöhe von verschiedenen Faktoren ab, wie Hunderasse, Vertragslaufzeit, Deckungssumme etc.
Man kann im Durchschnitt von ca 50 Euro pro Jahr ausgehen.
2. Hundesteuer
Natürlich wie für vieles Andere in Deutschland, fallen auch für den Hund Steuer an. Diese sind wieder von Hund und dem Ort, in dem Sie wohnen, unterschiedlich. Informationen über die Höhe der Steuer in Ihrem Wohnort können Sie bei der Gemeinde bzw dem Internet einholen.
In München z.B. beträgt die Steuer 100 Euro jährlich für jeden gehaltenen Hund bzw
800 Euro jährlich für jeden gehaltenen Kampfhund.
In ländlichen Gebieten und kleineren Städten sind es ca 20 Euro für jeden Hund bzw 250 Euro für jeden Kampfhund.
Im Internet findet man sehr viele Gegner der Hundesteuer und Anhänger der Abschaffung dieser. An dieser Stelle wollen wir hier keine Stellungnahme diesbezüglich machen, da die Grundlage für einen ehrlichen und offenen Meinungsaustausch nicht gegeben ist.
3. Hundefutter
Ein sehr breites und vielfach diskutiertes Thema sowohl vor, als auch nach der Anschaffung. Eine genaue Angabe lässt sich nur sehr schwer machen, da sehr viele verschiedene Faktoren starke Auswirkungen auf den Preis haben.
- Größe des Hundes
- Nass-, Trockenfutter, Barfen (rohes Fleisch, Gemüse etc)
- Qualität des Futters
- Verträglichkeit für den Hund
7. Haben Sie andere Tiere im Haushalt?
Katzen, Nager oder Reptilien sind beliebte Haustiere. Viele Tierbesitzer haben vor der Anschaffung eines Hundes andere Haustiere. Dann stellt man sich die Fragen, ob die Tiere miteinander harmonieren und sozialverträglich zueinander sind.
Grundsätzlich sind Hunde von Natur aus neugierige und verspielte Rudeltiere und lieben das Leben in der Gemeinschaft. Hierbei ist die Rasse des Mitbewohners unwichtig, da sie sich schnell an andere Tierrassen gewöhnen. Somit liegt es nur an Ihnen, wie Sie die Sache angehen. Natürlich ist die Eingewöhnungsphase von Rasse zu Rasse, bzw. von Tier zu Tier unterschiedlich und dauert dementsprechend. Unsere Katze, die bei der Anschaffung des Hundes etwa 10 Jahre alt war und vorher schon in einem Haushalt mit Hund lebte, hat sich nach der Anschaffung eines Hundewelpen zuerst 2 – 3 Wochen rar gemacht und hat sich ständig versteckt und die Orte, an dennen der Hund war, gemieden.
Durch das Aufzeigen von „Grenzen“ für den Hund und dadurch ruhigen Freiraum für die Katze und nach ein paar „Kennenlern-Phasen“, verstehen sich die beiden ausgezeichnet, spielen und kuscheln gemeinsam.
Es erfordet Geduld und Verständnis für das Verhalten der Tiere, dann kann der Hund mit jedem Haustier harmonieren!
Bildquellen
- Hundeallergie: Bildrechte beim Autor
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